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Kann ich mein Rennrad mit Scheibenbremsen nachrüsten?

September 27, 2016
Kann ich mein Rennrad mit Scheibenbremsen nachrüsten?

Auch wenn sie aktuell aufgrund des UCI-Verbots einen schweren Stand in der Profi-Szene haben: Scheibenbremsen an Rennrädern werden immer mehr zum Standard und lösen die klassischen Felgenbremsen Stück für Stück ab. Top-Marken wie Giant und Specialized setzen für das neue Modelljahr 2017 bei ihren Endurance Road Bikes für die Langstrecke ausschließlich auf Scheibenbremsen, viele weitere Hersteller gehen einen ähnlichen Weg. Der größte Faktor für den zunehmenden Erfolg der Disc-Variante ist die drastisch verbesserte Bremskontrolle bei jedem Wetter, die das Rennrad einfach sicherer macht. Weitere Vorteile: Höhere Zuverlässigkeit, weniger Wartungsaufwand und mehr Möglichkeiten für ein komfortableres Bike Design.

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Eine Frage, die sich viele Hobby-Rennradfahrer stellen, ist ob sich ein Rennrad mit Scheibenbremsen nachrüsten lässt. Die kurze Antwort: Nein. Warum das so ist, erklären wir euch jetzt ausführlich.


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Scheibenbremsen brauchen einen Rotor

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Eine traditionelle Felgenbremse nutzt die Felge selbst als Rotor

Wie Felgenbremsen funktionieren, wissen mit Sicherheit die meisten. Beim Bremsen werden zwei gegenüberliegende Beläge auf die beiden Felgenflanken des Laufrads gepresst, so dass durch Reibung die Bremswirkung entsteht. Scheibenbremsen sind etwas komplexer. Angebracht im Zentrum des Rads, haben die Scheibenbremsen ihren Namen von der Rotorscheibe, die sich an der Nabe befindet. Dieser Rotor wird als Bremsfläche genutzt und durch Bremsbeläge verzögert, was die Bremswirkung erzeugt. Die Scheibe hat dabei in der Regel einen Durchmesser zwischen 140mm und 160mm und ist nur wenige Millimeter breit und muss durch die hohen einwirkenden Kräfte mit einer speziellen Nabe am Rad befestigt werden, was den ersten großen baulichen Unterschied des Fahrrads zur Felgenbremse darstellt. Laufräder von Disc-Fahrrädern haben zudem häufig eine höhere Speichenzahl, um die Bremskräfte abzufangen.

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links: Disc-Nabe mit Six-Bolt Mount, rechts: Nabe mit Centerlock Mount

Die Rotorscheiben sind typischerweise mit Six-Bolt-Mount und Centerlock-Mount verfügbar. Letzteres ist eine Erfindung von Shimano und nutzt eine verzahnte Verbindung sowie einen Verschlussring für den Rotor, ist aber nur mit speziellen Shimano Werkzeug oder einem Werkzeug für die Tretlagermontage zu justieren. Die Six-Bolt-Mount Variante verwendet wie der Name schon sagt sechs kleine Bolzen, um die Scheibe zu fixieren.

Position des Bremssattels

Mit dem Rotor muss auch der Bremssattel zentral am Rad platziert werden. Dazu gibt es bei Rennrädern mit Scheibenbremsen spezielle Aufnahmepunkte bei den vorderen und hinteren Ausfallenden. Die zwei etablierten Standards sind Post Mount und Flat Mount.

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links: Rahmen mit Post Mount-Aufnahme, rechts: rennradspezifischer Flat-Mount Rahmen

Der Post Mount Standard kommt vom Mountainbike und ermöglicht es dem Bremssattel, parallel zur Rotorscheibe zu verlaufen. Die Pfosten (Posts), auf denen der Bremssattel sitzt, sind in den Rahmen und die Gabel eingelassen. Das Post Mount Konzept wird allerdings zunehmend vom neuen Flat Mount Standard von Shimano verdrängt, der 2015 eingeführt wurde. Angepasst an die Anforderungen eines Rennrads, bietet die Flat Mount Aufnahme eine aufgeräumte, flache Schnittstelle, die bei kompakteren Platzverhältnis einfach besser funktioniert. Die Schrauben zur Befestigung gehen hier direkt durch den Rahmen (oder eine Adapterplatte) und fixieren den Bremssattel auf der Kettenstrebe / an der Gabel. Ein Flat Mount Rahmen ist außerdem kompatibel zu den Post Mount Bremssätteln, aber nicht andersherum.

Verschiedene Achsen-Standards bei Rennrädern

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Neben der Bremsaufnahme und der Radnabe sind für Scheibenbremsen auch andere Achsensysteme erforderlich. Bei Rennrädern mit Felgenbremsen ist der Schnellspanner mit 100mm breiter Nabe vorn und 130mm hinten nach wie vor die Nummer 1. Ein Rennrad mit Scheibenbremsen sollte beim Schnellspanner-System hinten eine 135mm breite Nabe besitzen. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass bei Disc-Rennrädern ein Steckachsensystem eingesetzt wird. Dies sorgt für eine noch sicherere Radaufnahme und erhöhte Steifigkeit. Bei Mountainbikes ist das Steckachsensystem ein vertrauter Anblick und hat sich längst bewährt. Anfangs nutzten Rennräder mit Scheibenbremsen wie Mountainbikes 135mm Naben oder 142mm mit 12mm Steckachse (135x12 bzw. 142x12) hinten und 100x15mm Naben vorne. Durch das Aufkommen des Flat Mount Standards bekommen Rennräder jetzt aber ihren eigenen Steckachsen-Standard, und zwar 142x12mm hinten und 100x12mm vorne – also leichter und kompakter als beim Mountainbike.

Anforderungen der hydraulischen Scheibenbremse

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Die mechanische Scheibenbremse wird mit einem Bowdenzug ähnlich der Felgenbremse betätigt. Hydraulische Systeme nutzen Bremsflüssigkeit.

Der Großteil der auf dem Markt erhältlichen Rennrädern mit Felgenbremsen nutzen die mechanische Variante, bei der ein Bowdenzug den Bremshebel mit dem Bremssattel verbindet. Dieser Ansatz wird auch bei Scheibenbremsen angewandt (mechanische Scheibenbremse), allerdings geht der Trend in Richtung hydraulischer Systeme. Das mechanisch agierende Kabel wird dabei durch einen abgedichteten Schlauch mit Bremsflüssigkeit ersetzt, dessen Druck durch den Bremshebel geregelt wird. Das selbe Konzept wird bekanntermaßen auch bei Autos und Motorrädern angewandt.

Bei einem vollständig hydraulischen System müssen Brems- und Schalthebel mit einem internen Membransystem ausgestattet sein. Dies kann nur in der Gruppe gekauft werden und lässt sich bei mechanischen Systemen nicht nachrüsten.

Wie man sieht unterscheiden sich Felgenbremssysteme und Disc-Systeme erheblich voneinander und machen eine Umrüstung von einem Rennrad mit Felgenbremsen auf eines mit Scheibenbremsen mit einfachen Mitteln eigentlich unmöglich. Statt Nachrüsten ist also Umsteigen angesagt. Die besten Angebote an Rennrädern mit Scheibenbremsen und ohne sowie Cyclocross Bikes gibt es in unserem Online Shop.


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