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Kinderleichtes Fahrvergnügen

März 09, 2015
Kinderleichtes Fahrvergnügen

Wenn ihre Kinder zum ersten Mal mit dem Wunsch nach dem ersten Fahrrad nach Hause kommen, geraten Eltern häufig ins Grübeln. Ist mein Kind überhaupt schon so weit, das Radfahren zu lernen? Wie kann ich meinem Kind am besten dabei helfen? Und welche Ausrüstung ist am Anfang erforderlich? Wir zeigen euch, worauf ihr alles achten müsst und geben euch 8 Tipps, wie euer kleiner Sprössling das Fahren auf zwei Rädern schnell und vor allem sicher meistert.

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Wann es losgehen sollte: Der richtige Zeitpunkt

Auch wenn Ratgeber häufig einfach eine Zahl in den Raum stellen - ein festes Alter, in dem ein Kind das Radfahren lernen bzw. können sollte, gibt es nicht. Wie auch beim Laufen und Sprechen ist das Entwicklungstempo eines Kindes ausschlaggebend, und sollte deswegen auch nicht unbedingt von den Eltern forciert werden. Einige Kinder können beispielsweise schon zur Schuleinführung alleine fahren, während andere es erst am Ende der Grundschule sicher beherrschen. Ausschlaggebend ist hierfür sind die motorischen Fähigkeiten und das Gleichgewichtsgefühl. Wenn Kinder häufiger draußen herumtollen und spielen sind sie in der Regel besser auf das Radfahren vorbereitet als kleine Stubenhocker. Als gute Vorstufe zum Kinderfahrrad eignet sich das Laufrad zur Förderung der Motorik.

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Deswegen ist es von Vorteil, den Bewegungsdrang des Kindes zu beobachten und sich selbst ein Bild davon zu verschaffen, ob der Nachwuchs von den motorischen Fähigkeiten schon bereit zum Radfahren ist. Wenn die körperlichen Voraussetzungen gegeben sind und das Laufrad oder der Tretroller schon zu Genüge zum Einsatz kamen, schadet es nicht, das Kind zu fragen ob es nicht vielleicht auch einmal mit dem Fahrrad fahren will.

Am Ende ist der wirklich perfekte Zeitpunkt aber genau der, an dem das Kind selber das Fahrradfahren lernen möchte. Nichts lässt das Kind schneller lernen als die eigene Motivation und die eigene Lust am Radfahren. Wenn es soweit ist, sollten die Eltern vorbereitet sein und das richtige Equipment schon im Auge haben.

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Was ich brauche: Das richtige Equipment

Fahrradgröße

Die optimale Fahrradgröße und Position auf dem Rad hängt von der Schrittlänge eures Schützlings ab. Eine weit verbreitete Formel zur Berechnung der passenden Rahmenhöhe für Kinderfahrräder lautet Schrittlänge minus 25 cm = Rahmenhöhe. Als grobe Orientierungshilfe dient aber auch die Körpergröße, da sie mit der Schrittlänge im engen Verhältnis steht. Auf dem Rad sitzend sollte das Kind mit den Füßen den Boden berühren können, das Auf- und Absteigen sollte kein Problem sein. Am besten sie lassen sich direkt vom Fachhändler beraten und das Kind probesitzen. Die Größe bei Kinderfahrrädern orientiert sich in der Regel an der Laufradgröße. 16-18 Zoll Fahrräder eignen sich in der Regel für 6 - 8-Jährige, ab 9 Jahren kommen schon Kinderräder mit 18-20 Zoll in Frage.

Fahrrad-Ausstattung

Lenker und Sattel sollten in der Höhe verstellbar sein. Die Sattelhöhe muss es dem Kind erlauben, mit beiden Fußballen auf den Boden zu kommen, um beispielsweise mit dem Fahrrad schnell anhalten zu können. Kontrollieren sie diese deswegen regelmäßig auf die perfekte Höhe. Außerdem müssen die Bremszüge am Lenker gut zu erreichen und die Sitzposition aufrecht sein. Wichtig ist weiterhin ein geschlossener Kettenschutz, damit sich die Kleidung des Kindes nicht in der Kette verfängt und so einen Sturz provoziert. Der Lenker sollte einen Aufprallschutz besitzen und dabei zusätzlich gepolstert sein, genauso wie die Griffe. Eine Rücktrittbremse lässt Kinder im Notfall schneller reagieren und ist deshalb für das erste Kinderfahrrad mehr als zu empfehlen.

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Fahrradhelm und Schoner

Der Fahrradhelm sollte unabhängig der Altersklasse eines Radfahrers zur Grundausstattung gehören. Deswegen solltet ihr versuchen, eure Kinder so früh wie möglich an einen Fahrradhelm zu gewöhnen. Glücklicherweise gibt es heutzutage eine große Auswahl an Helmen mit Kindermotiven, welche die Kleinen auch gerne ihren Freunden zeigen möchten. Als zusätzliche Schutzmaßnahme bei den ersten Versuchen können Knie- und Ellenbogenschützer vor größeren Blessuren beim Sturz schützen, sollten die Kinder aber beim Fahren nicht einschränken oder hinderlich sein.

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An dieser Stelle wären für viele besorgte Eltern noch die Stützräder selbstverständlich. Davon raten wir jedoch ab, da Stützräder dem Kind nur eine trügerische Sicherheit bieten, die dem Radfahren nicht förderlich ist. Sie vermitteln ein völlig verfälschtes Fahrgefühl und verhindern das dynamische Erlernen des Ausbalancierens auf dem Rad. Wenn die Stützräder abmontiert werden und das Kind diese passive Haltung verlässt, muss es das Radfahren wieder komplett neu erlernen. Eine bessere Alternative für das Gleichgewichtstraining sind Roller oder Laufräder.

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Seid geduldig

Wenn ihr eurem Kind das Radfahren beibringen wollt, müsst ihr Geduld mitbringen. Es nützt nichts, Erwartungen an das Kind zu stellen und mal ebenso an einem Tag das Kapitel „Fahrradfahren lernen“ abhaken zu wollen. Es ist definitiv nicht vom Vorteil, Druck auf das Kind auszuüben, da der Nachwuchs dann schneller als gedacht die Nase voll hat und den Spaß an der Sache verliert. Einfach ruhig bleiben und vor allem genug Zeit mitbringen. Eine lockere und entspannte Atmosphäre macht das Üben für alle Beteiligten leichter und schafft eine positive Stimmung. Optimal ist das Wochenende. Die Kinder sind ausgeschlafen und bewegungshungrig und die Eltern können mit der notwendigen Gelassenheit herangehen.

Findet den richtigen Ort

Die ersten Übungsfahrten sollten in einem sicheren Umfeld stattfinden, ohne Straßenverkehr und sonstige potentielle Gefahren. Am besten eignen sich hierfür die Hofeinfahrt, asphaltierte oder befestigte Feldwege sowie beruhigte Spielstraßen. Bloß keine Angst vor Beton-Straßen. Der harte Belag bietet den besten Untergrund für schnelle Lernerfolge, während auf weichen und unebenen Wiesen vor allem das Anfahren viel zu schwer und umständlich für die kleinen Radler ist und den Lernprozess unnötig erschwert. Suche außerdem einen Abschnitt, der ebenerdig ist und kein Gefälle aufweist.

Gebt die richtige Hilfestellung

Hier wird die übermäßige Sorge der Eltern um das Wohlbefinden der Kinder häufig zum Verhängnis. Es ist ok, das Kind beim ersten Anfahren an den Schultern festzuhalten, und erstmal ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. Ihr solltet dann allerdings nicht das Fahrrad an sich festhalten und stabilisieren, da das Kind sonst nicht selber Ausbalancieren muss. Ein weiterer Fehler ist das Stabilisieren von hinten. Damit euer Schützling das Gleichgewicht halten kann, müssen Oberkörper, Kopf und Blick immer in Fahrtrichtung weisen. Wenn ihr von hinten Hilfestellung gebt, dreht sich euer Kind mit Sicherheit nach euch um und konzentriert sich nicht mehr nach vorne. Besser ist es, rückwärts vor dem Rad zu laufen.

Verzichtet auf Anschieben

Wenn ihr das Kind regelmäßig anschiebt, wird es passiv und vergisst, selber das Fahrrad über die Pedale anzutreiben. Gebe lieber einen kleinen Stups zum Anfahren, damit das Kind ins Rollen kommt. Wenn ihr es dennoch mal über eine längere Distanz anschiebt, lasst nicht einfach ohne Vorwarnung los.

Seid nicht zu übervorsichtig

Es ist nur allzu verständlich, wenn ihr euren größten Schatz vor Stürzen und damit Verletzungen bewahren wollt. Doch gerade am Anfang, wenn das Kind noch mit sehr niedriger Geschwindigkeit unterwegs und die Fallhöhe gering ist, sind Stürze noch am ehesten zu verkraften und zeigen dem Kind, dass das Fallen beim Radfahren dazugehört und auch gelernt werden muss.

Seid einsichtig

Es ist wichtig, dass ihr euer Kind bei den ersten Versuchen und Misserfolgen stets ermuntert und versucht, voranzutreiben. Wenn euer Kind aber nach 15 Minuten noch keine nennenswerten Fortschritte erzielt hat und kaum ein paar Meter mit dem Fahrrad allein geschafft hat, ist es an der Zeit, die Sache für den Tag ruhen zu lassen. Konzentration und Motivation würden nun stetig abnehmen und die Verunsicherung im Gegenzug ansteigen. Versucht es einfach an einem anderen Tag nochmal. Außerdem könnt ihr überlegen, ob vielleicht das Abschrauben der Pedale eine hilfreiche Alternative für euer Kind ist.

Baut das Radfahren in den Alltag ein

Wenn euer Schützling sicher auf dem Rad unterwegs ist, geht es ans üben, üben, üben, Kurven fahren, schwergängiges Gelände, Anstiege und Gefälle sind alles neue Fahrsituationen, die das Kind unter Aufsicht lernen muss. Versucht deswegen, das Radfahren in euren Alltag einzubauen und den Nachwuchs so oft wie möglich mit auf Tour zu nehmen, um neue Elemente zu lernen. So lassen sich auch Regeln des Straßenverkehrs erläutern und näher bringen.

Respektiert die Bedürfnisse eures Kindes

Nicht für jedes Kind ist Radfahren das größte (obwohl es eigentlich so sein sollte). Wenn euer Kind nach dem Lernen plötzlich keine Lust mehr darauf hat und was anderes machen oder erlernen möchte, solltet ihr es nicht forcieren und zu sehr antreiben. In dieser frühen Phase ist die Lust am Radfahren der beste Lernfaktor und sollte am Anfang immer evaluiert werden. Hat mein Kind heute Lust? Will es sich weiterentwickeln oder nur ein bisschen zum Spaß fahren? So könnt ihr sicherstellen, dass ihr stets der richtige Lernpartner eurer Kinder seid.

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