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Was macht ein Damen Rennrad aus? Wir erklären die Unterschiede

Mai 24, 2017
Was macht ein Damen Rennrad aus? Wir erklären die Unterschiede

Besser spät als nie. Das ist zumindest unsere Meinung, wenn es um den stetigen Zuwachs an speziellen Fahrrädern für Frauen geht. Die Hersteller haben vor allem in den letzten paar Jahren das Potential eines Fahrradmarkts nur für die weibliche Kundschaft erkannt und stocken ihr Sortiment stetig auf. Doch können die Damen Rennräder wirklich einen Mehrwert bieten, oder ist das alles nur eine Verkaufsmasche, um neue Käufer an Land zu ziehen?

In diesem Beitrag beantworten wir euch alle Fragen rund um das Thema Rennrad für Frauen. Worin liegen die Unterschiede zum "Herren Rennrad"? Was macht sie besonders? Braucht es überhaupt spezielle Rennräder für Frauen? Und wenn ja, wie finde ich heraus, welches das richtige für mich ist?

Anatomische Unterschiede zwischen Frau und Mann

Bevor wir uns den Unterschieden der Rennräder für Männer und Frauen widmen, schauen wir uns den Körperbau der beiden Geschlechter an, um besser zu verstehen, warum diese Unterscheidung überhaupt nötig ist. Es liegt schließlich auf der Hand, dass sich der Körperbau eines Mannes stark von dem einer Frau unterscheidet, auch ganz unabhängig von den Geschlechtsmerkmalen.

Allgemein gehen die Hersteller bei der Entwicklung ihrer Rennräder für Damen von den folgenden Hauptunterschieden aus: Frauen sind kleiner, haben breitere Hüften, schmalere Schultern und einen kürzeren Oberkörper verglichen mit der Schrittlänge. Natürlich sind diese Aussagen nicht generell zutreffend, beschreiben aber eine ganz vernünftige Basis auf der Suche nach dem perfekten Road Bike für die Frau.

Die breiteren Hüften resultieren in einem größeren Quadricepswinkel (Winkel zwischen der Verlaufsrichtung der Patellasehne und der Verlaufsrichtung des M.quadriceps) und breiteren Sitzknochen. Dadurch ergeben sich andere Anforderungen an die Sitzposition auf dem Bike, welche die Hersteller aktuell mit einer angepassten Rahmengeometrie bedienen. Einige Marken machen sich die Mühe eines neuen Rahmens nicht und setzen auf einen kleinen Unisex-Rahmen gepaart mit einem speziellen Damensattel und einem schmaleren Lenker.

Rahmengeometrie für Frauen

damen rennrad geometrie im vergleich

Da das weibliche Geschlecht im Durchschnitt kleiner ist, fängt die Rahmenhöhe bei Frauen Rennrädern bei kleineren Größen an. Dies überträgt sich natürlich auch auf die großen Rahmenhöhen, die dann nicht so groß sind wie die bei den Männern.

Für den kürzeren Oberkörper und die in Relation längeren Beine haben viele Rahmen dann einen kürzeren Reach, einen längeren Stack und eine geringere Überstandshöhe. Der Reach beschreibt den horizontalen Abstand zwischen Tretlagermitte und die Mitte der Oberkante des Steuerrohrs, der Stack die vertikale Entfernung. Die Überstandshöhe beschreibt die Höhe des Oberrohrs über dem Boden in Bezug zur Schritthöhe des Fahrers.

Der geringere Reach wird in der Regel über ein kürzeres Oberrohr und einen kürzeren Vorbau erreicht. In Kombination mit einem längeren Stack ist die Sitzposition auf dem Bike viel aufrechter und komfortabler. Das Oberrohr fällt außerdem stärker ab als bei der Männervariante, um die Überstandshöhe zu verringern und das Auf- und Absteigen zu erleichtern.

Bei einem Unisex Rahmen klagen sportliche Frauen häufig über Probleme im Schulter- und Nackenbereich, da man sich aufgrund des zu langen Reachs sehr strecken muss, um den Lenker überhaupt zu erreichen. Dies führt zu Verspannungen und Schmerzen, die sich während der Fahrt noch weiter verschlimmern. Außerdem rutscht man unwillkürlich auf dem Sattel immer weiter nach vorn, was wiederum zu Sitzproblemen führt.

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Kontaktpunkte zwischen Fahrerin und Bike

Unter Kontaktpunkte versteht man die Komponenten des Fahrrads, die beim Fahren vom Körper berührt werden. Dazu zählen natürlich der Sattel, der Lenker und die Pedale. Letztere sind in der Regel beim Rennradkauf nicht mit inbegriffen, weswegen wir uns an dieser Stelle auf die anderen beiden konzentrieren.

damen rennrad sattel im vergleich

Sitzprobleme sind eines der häufigsten Ärgernisse, über das Frauen beim Radfahren klagen. Unbequemer Sitz, zu viel Reibung, hoher Druck auf den Knochen – daran ist häufig ein falscher Sattel Schuld. Hier muss ein spezieller Damensattel her. Wie eingangs bereits geschrieben sind die Sitzknochen bei Frauen breiter als beim Mann, und der Q-Winkel ist größer. Deswegen ist die Kontaktfläche bei einem frauenspezifischen Sattel in der Regel größer (siehe Bild oben links), der Sattel insgesamt breiter. Zwar nicht speziell für Frauen aber dennoch zu empfehlen sind Sättel mit einer Aussparung in der Mitte, um den Druck von den empfindlichen Weichteilen zu nehmen, die Blutzirkulation zu verbessern und Taubheit zu verhindern. Eine zu gestreckte Geometrie des Rennrads kann solche Probleme noch zusätzlich verschärfen.

damen rennrad lenker im vergleich

In der Front des Rennrads dreht sich alles um den Lenker. Dieser sollte im Vergleich schmaler und über einen kürzeren Vorbau leichter zu erreichen sein (siehe Bild oben links). Weiterhin werden häufig auch die Rennradlenker dahingehend angepasst, dass sich die Bremshebel leichter erreichen lassen, da Frauen in der Regel kürzere Finger haben.

Auch im Tretlager gibt es spezielle Anpassungen, um das Damen-Rennrad noch effizienter zu machen. Die Kurbellänge ist beispielsweise kürzer, um eine bessere Kraftübertragung zu ermöglichen und gleichzeitig mehr Komfort und Performance zu erreichen. Dies unterscheidet sich allerdings nicht zu sehr von Unisex-Rahmen, die in kleineren Rahmengrößen ebenfalls mit kürzeren Kurbeln ausgestattet sind.

Weitere Faktoren

  • Bremshebel: Wie bereits beschrieben, werden bei Damen Rennräder die Bremshebel oftmals näher am Lenker angebracht und so geformt, dass sie leichter zu erreichen sind. Einige Hersteller statten die Hebel auch mit Stellschrauben aus, damit der Abstand individuell einstellt werden kann.

  • Rahmendesign: Neben Geometrie und Größe verändern einige Hersteller auch die Materialzusammenstellung ihrer Premium-Carbonrahmen, um das geringe Körpergewicht mit einzubeziehen. Bei guter Ausführung werden so im Idealfall die Nachgiebigkeit des Rahmens erhöht und Gewicht reduziert.

  • Style: Für viele der optisch offensichtlichste Unterschied zwischen Damen Rennrädern und Unisex-Bikes. Die Farbgestaltung und das Design sind häufig farbenfroher und greller, eben nicht so bieder wie die häufig nur schwarzen oder weißen Bikes für Herren. Früher war die Farbgebung der einzige Unterschied zwischen Frauen- und Männervariante.

Abschlussfrage: Brauchen Frauen ein spezifisches Damen Rennrad?

Die diplomatische Antwort: Es kommt drauf an. Der Hauptvorteil eines speziellen Road Bikes für die Frau ist das du nach dem Kauf gleich loslegen kannst. Das Bike ist in der passenden Größe und unter den richtigen Voraussetzungen genau an den weiblichen Körperbau angepasst und du hast vom Start weg ein besseres Fahrgefühl und damit auch mehr Spaß am Biken. Auf der anderen Seite müssen dafür natürlich auch die oben getroffenen Generalisierungen des Frauenkörpers auf dich zutreffen, damit du von der speziellen Geometrie und den angepassten Kontaktpunkten profitierst.

Ansonsten muss man nüchtern betrachtet feststellen, dass sich auch nahezu jedes Unisex-Rennrad so einstellen lässt, dass es perfekt zu deinem Körper passt. Hier gilt allerdings der Grundsatz: Je mehr du dein Fahrrad veränderst, desto weiter entfernst du dich von dem ursprünglichen Fahrgefühl, auf das die Entwickler hingearbeitet haben. Ein Damen Rennrad ist bereits mit einer entsprechenden Geometrie und passenden Komponenten ausgestattet, sodass im Vergleich weniger Individualisierungen nötig sind.

Wenn du nach einer umfassenden Kaufberatung für Rennräder suchst, bist du bei unserem Road Bike Guide an der richtigen Adresse. Hier findest du alle Informationen, die für den Kauf wichtig sind, egal ob für die Damen- oder die Männerwelt.

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