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Specialized Epic 2017: Ein Race-Hardtail auf Rekordjagd

Oktober 19, 2016
Specialized Epic 2017: Ein Race-Hardtail auf Rekordjagd

Eine Ära geht zu Ende. Seit 35 Jahren ist das Stumpjumper das Mountainbike im Specialized Sortiment, egal ob als Hardtail oder als Fullsuspension. Deswegen war es für uns eine große Überraschung, dass das neue Race-Hardtail der Kalifornier kein Stumpjumper HT mehr sein wird, sondern ein Epic. Ganz unerwartet kommt diese Namensänderung jedoch nicht: Im Weltcup fuhren die Specialized Athleten bereits vorwiegend auf dem Race-Fully Epic FSR. Der Rahmen des Specialized-Hardtails wurde für das neue Modelljahr komplett überarbeitet und geht unter der Bezeichnung Epic HT auf Rekordjagd. Wie es sich fährt? Wir hatten die Möglichkeit, den neuen Edel-Boliden beim offiziellen Launch vor der atemberaubenden Kulisse der Küstengebirge von Fréjus in Südfrankreich zu testen, pünktlich zum größten MTB-Jedermann Rennen der Welt, dem Roc d‘ Azur.


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Specialized Epic Hardtail 2017 review france1

Epi(c)sches Rahmendesign

Es war Peter Denk persönlich, der uns das neueste MTB-Highlight aus dem Hause Specialized vorstellte. Für alle, die ihn nicht kennen: Peter Denk war bereits technischer Leiter bei Cannondale und Scott und zeichnet sich verantwortlich für die Rahmen des SuperSix Evo und des Addict; beides Bikes, die zu ihrer Zeit Rekorde brachen. Das Epic Hardtail ist das erste Bike, das er für Specialized als Lead Designer entwickelt hat, mit prominenter Unterstützung von Cross-Country-Olympiasieger Jaroslav Kulhavy und Rennrad-Shootingstar Peter Sagan. Das Ziel: Ein noch leichterer, steiferer Rahmen, der in das Designkonzept der Kalifornier passt. Nach sechs Monaten Entwicklungsarbeit soll dieses Ziel jetzt erreicht worden sein, sogar von einem neuen Benchmark ist die Rede.

Specialized Epic Hardtail 2017 sram eagle

Die Zahlen sprechen für sich. 875 Gramm Rahmengewicht (inklusive Hardware und Farbe) sind auf jeden Fall eine Hausnummer. Möglich wurde die Gewichtseinsparung durch eine komplette Neukonstruktion des Rahmens, verbesserte Fertigungsprozesse, eine optimierte Kabelführung im Rahmeninneren und ein neues „Supercarbon“ aus Japan, was angeblich auch in der Raumfahrt und dem Militär eingesetzt wird. Letzteres ist nicht nur leichter, sondern auch steifer als bisher erhältliche Carbonfaser. Der Lohn ist laut Specialized Platz 1 im STW-Test (stiffness-to-weight) des renommierten Zedler Institut für Fahrradtechnik und Sicherheit, welches das neue Epic in seiner Klasse ganz weit vorne sieht. Den Rekord bricht allerdings erst das S-Works Epic 2017, das laut Herstellerangaben nur 828 Gramm wiegen soll und damit nochmal über 20 Gramm weniger auf die Waage bringt als das Scott Scale RC 700 2017, das den Leichtgewichtstitel damit nach kurzer Zeit schon wieder abgeben muss. FACT 11m Carbon ist dabei das Zauberwort, was im Vergleich zum FACT 10m beim Elite Pro Carbon Worldcup nochmal einige Extra-Gramm sparen kann.

Specialized Epic Hardtail 2017 tretlager

Die optimierte interne Kabelführung führt die Kabel anfangs nicht klassische durch das Oberrohr, sondern nutzt das Steuerohr als Eingang und setzt auf ein Split Housing Design innerhalb des Rahmens, sprich keine Hüllen und damit weniger Gewicht. Platz für einen Dropper Post besteht ebenfalls, allerdings nur für Modelle mit 27,2mm Durchmesser. Ein weiteres cooles neues Feature sind die „Stoßfänger“ am Unterrohr, die bei einem Sturz den wild um sich schlagenden Lenker und die Gabelkrone besser schützen. Nicht die schönste, aber eine sehr funktionale Lösung. Recht still ist Specialized dagegen im Bereich Fahrkomfort. Hier waren andere Hersteller in Vergangenheit aktiver was die Vermarktung ihrer Bikes angeht, siehe Trek mit IsoSpeed und BMC mit seinem neuen Softtail.

Specialized Epic Hardtail 2017 zugverlegung

Specialized Epic Hardtail 2017 stossfaenger

Neue Geometrie, neuer Speed

Zwar sind die Ziele geringes Gewicht und hohe Stefigkeit locker abgehakt, doch all diese Zahlen bringen nichts, wenn das Handling nicht passt. Vor allem im Cross-Country-Wettbewerb, wo die Strecken von Jahr zu Jahr anspruchsvoller und schwieriger werden, ist es besonders wichtig, dass das Bike auch in Rock Gardens, bei Sprüngen und Drops sowie anderen herausfordernden Teilen des Trails stets beherrschbar bleibt und eine hohe Beschleunigung ermöglicht. Speed war bei Cross-Country-Hardtails nie das Problem - Downhill-Passagen schon eher.

Specialized Epic Hardtail 2017 gabel

Denk und sein Team haben dem neuen Rahmen deswegen auch eine überarbeitete Geometrie verpasst. Das Specialized Epic 2017 kommt mit einem 1,2° flacheren Lenkwinkel, der für mehr Stabilität auf der Abfahrt sorgen soll. Das 29er Hardtail setzt zudem auf den Boost Standard, ein Steckachsensystem sowie auf 430mm kurze Kettenstreben, die eine längere Front und damit eine souveräne Plattform für Trails aller Art ermöglichen. Trotzdem soll es dabei verspielt und wendig bleiben.

Specialized Epic Hardtail 2017 steckachse

Das Specialized Epic beim Roc d’Azur

Das Roc d’Azur ist das Kultrennen für Mountainbiker in Frankreich und stellt technisch hohe Anforderungen an die Teilnehmer. Steiniges, unwegsames Gelände stand auf der Tagesordnung, sodass man sich in dieser Situation eigentlich das Epic FSR gewünscht hätte, doch jetzt zählte es. Wir wollten wissen, was das neue Epic Hardtail wirklich draufhat. Wir durften das Specialized Epic HT Pro Carbon World Cup testen, ausgestattet mit SRAM’s 1x12 X01 Eagle Gruppe, einer Custom RockShox SID Gabel mit 100mm Federweg und automatischer Brain-Lockout Funktion sowie Roval Control Carbon Felgen. Außerdem an Bord waren dank des Specialized-eigenem SWAT-Systems ein integriertes Multi-Tool und zwei Flaschenhalter.

Specialized Epic Hardtail 2017 rocky test1

Die Strecke des Roc d’Azur führte eingangs 10 Kilometer über holprige Waldwege und ließ uns gleich fühlen, wie steif das Epic wirklich ist. Die ultrasteifen Kettenstreben geben einem das Gefühl, die Pedalkraft direkt auf das Hinterrad zu geben und lassen dich nie den Kontakt zum Untergrund verlieren. In den Uphill-Sektionen zeigte das Race-Hardtail, dass es auch in Sachen Beschleunigung keine Konkurrenz scheut. Trotz der steilen, zum Teil sehr sandigen Anstiegen mit zahlreichen Konkurrenten dicht an dicht konnte man das Epic ohne Probleme aus dem Sattel heraus navigieren, ohne dass das Vorderrad mal kurzzeitig ausreißt. Doch der wahre Test kam erst noch.

Das Terrain im Küstengebirge um Fréjus lässt sich in drei Worten zusammenfassen: Steinig, Sandig, staubig. Wer beim Roc d‘ Azur erfolgreich sein will, muss seine Linie mit Bedacht wählen und bei den Abfahrten darauf achten, nicht in einem ausgewaschenen Wasserlauf zu landen. Doch die optimierte Downhill-Geometrie des Epic 2017 hält was sie verspricht. Kaum ein anderes Race Hardtail lässt sich so sicher und komfortabel den Abhang hinunter manövrieren wie das neue Specialized MTB; von Nervösität keine Spur. Der Lenkwinkel tut sein Übriges, um mit Leichtigkeit die beste Linie für den Weg nach unten zu finden. Der lange Radstand und die 29er Räder sorgen zusätzlich für Stabilität und ein kontrolliertes Überrollverhalten.

Specialized Epic Hardtail 2017 glamour1

Preis und Modellübersicht

Es wird vier Modelle des Specialized Epic 2017 geben, angefangen mit der Einsteiger-Variante für 1.599€. Das Top-Modell Pro Carbon World Cup, was wir fahren durften, kommt auf 4.999€ und ist in Deutschland leider nicht in dem knalligen Orange wie auf den Bildern verfügbar, sondern nur in Schwarz. Die S-Works Variante mit noch leichterem Rahmen kommt zum Ende des Jahres auf den Markt und wird mit SRAM XX1 Eagle 7.499€, mit voll integrierter Di2 8.999€ kosten.

Specialized Epic Hardtail Pro Black

Unser Fazit

Wenn du nach einem schnellen und steifen Hardtail suchst, mit dem du Rennen gewinnen und Abfahrten meistern kannst, ist das neue Specialized Epic Hardtail aktuell eines der besten auf dem Markt. Die unglaublich direkte Kraftübertragung gepaart mit der verbesserten Geometrie für mehr Spaß bergab machen das Epic zu einem vielseitigen und performancehungrigen Racer, der auch in technischen Abschnitten genug Selbstbewusstsein versprüht, um in jeder Sekunde auf Sieg zu fahren. Das 2017er Epic hat sich seinen neuen Status als Cross-Country- und Marathon-Maschine im Specialized Sortiment also verdient, egal ob als Fully oder jetzt neu als Hardtail. Das Stumpjumper muss sich derweil mit dem Titel des Allrounder-Mountainbikes zufriedengeben.

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