Du hast dir vorgenommen, dieses Jahr endlich mit deinem Rennrad bei einem Straßenrennen teilzunehmen, hast aber noch keine Ahnung, welche Disziplin am Anfang die richtige für dich ist? Und wie bereitet man sich eigentlich am besten darauf vor? Wir stellen dir die wichtigsten Straßenrenndisziplinen vor und zeigen dir, wie du dich vorbereiten kannst.
Dein erstes Straßenrennen - Disziplinen, Training und Tipps
Dein erster Schritt ist es herauszufinden, an welchem Typ Rennen du teilnehmen willst. Die einzelnen Rennarten stellen verschiedene Anforderungen an die Fahrer und sind unterschiedlich stark für Anfänger geeignet. Wir haben dir die einzelnen Typen mit den jeweiligen Charakteristiken sowie Vor- und Nachteilen aufgelistet.
Zeitfahren (Time Trials / TT)
Zeitfahrrennen eignen sich hervorragend für angehende Straßenrennfahrer. Die Rennen sind oftmals wie Jedermannrennen für die Öffentlichkeit frei zugänglich und nach Alter sortiert, die Streckenlänge ist dabei immer unterschiedlich. Ein großer Vorteil beim Zeitfahrrennen ist die Sicherheit. Die abgesteckten Kurse sind in der Regel komplett abgesperrt und der Fahrer kann sich komplett auf sich und seine Zeit konzentrieren. Dadurch bekommst du ein gutes Gefühl für die Geschwindigkeit und lernst viel über den Einfluss von Aerodynamik und deinem eigenen Equipment. Außerdem kannst du dich ohne Druck anderer Fahrer auf deine Leistung und deine persönlichen Limits fokussieren und so wertvolle Informationen über deinen Trainingsstand sammeln.
Die Fahrer starten gewöhnlich in Abständen von 30 Sekunden oder einer Minute, sodass Neulinge nicht gleich mit dem Fahren in der Gruppe überfordert werden. Fortgeschrittene können sich an Team Time Trials versuchen, bei denen 3 bis 4 Fahrer zusammen in Formation versuchen, die beste Zeit herauszufahren. Allein das Zuschauen macht hier schon richtig Bock!
Kriterium
Als Kriterium werden die Rennen bezeichnet, die auf kurzen und schnellen Rundkursen innerhalb der Stadt, Industriegebieten oder sogar Parkhäusern ausgetragen werden. Die Rennen sind im wahrsten Sinne des Wortes rasant: In vorgegebenen Zeiträumen von 30 bis 90 Minuten (je nach Kategorie) jagen die Fahrer Runde für Runde nach der besten Zeit, immer Kopf an Kopf und Ellenbogen an Ellenbogen. Der häufig sehr enge Kurs drängt die Fahrer dicht an dicht und verlangt ihnen dabei einiges ab - das Fahren in der Gruppe oder im Team ist hierfür also Voraussetzung. Es gibt aber oftmals auch Kategorien für weniger erfahrene Fahrer.
Kriterien sind also nicht unbedingt für Radsport-Anfänger geeignet und setzen einen gewissen Grad an Fähigkeiten und Erfahrung voraus. Viele Radsportvereine bieten dir aber die Möglichkeit, das Fahren auf dem Rundkurs und in der Gruppe zu trainieren, damit dir dieser Spaß nicht vorenthalten bleibt.
Straßenrennen
Straßenrennen sind die wahrscheinlich bekannteste Form des Radrennens und der Grundpfeiler einer jeden Tour de France oder Giro d‘ Italia. Wie beim Kriterium ist auch hier das Fahren in der Gruppe oder im Team ein entscheidender Faktor, den es zu üben gilt. Das Rennen findet auf abgesperrter Strecke statt und führt über offene Straßen, sodass es manchmal sein kann, dass der öffentliche Verkehr die Strecke passieren darf, nachdem alle Fahrer durch sind. Das Studieren der Wettkampfregeln ist beim Straßenrennen ebenfalls sehr wichtig. Die Rennen dauern irgendwo zwischen einer und fünf Stunden, bei großen Tour-Etappen manchmal noch mehr. Eine ausgeprägte Kondition und Fitness ist daher Grundvoraussetzung.
Die größten Chancen auf gute Ergebnisse hat man hier aber häufig nur im Team. Das Zusammenspiel aus Teamwork und individueller Klasse macht das Straßenrennen aus und ist dafür wie das Kriterium eher fortgeschrittenen Fahrern bzw. Teams zu empfehlen. Häufig werden aber auch bei Straßenrenn-Events verschiedene Kategorien für verschiedene Leistungs- und Altersklassen angeboten, sodass auch hier der Einstieg für Neulinge vereinfacht wird.
Etappenrennen
Etappenrennen ziehen sich meist über längere Zeiträume, in der Regel 2 - 7 Tage, und decken alle der vorher genannten Rennarten ab. Die Aneinanderreihung mehrerer Rennen auf verschiedenen Strecken, häufig in wechselnden Städten, setzt ein hohes Maß an körperlicher Fitness und Disziplin voraus, und eignen sich aufgrund der hohen Belastung und der erforderlichen Fähigkeiten auf der Strecke eher für erfahrene Fahrer, am besten im Team.
Gran Fondos
Gran Fondos (oder Grandfondos) bezeichnen Radmarathons für Hobby-Radsportler, häufig auch Jedermannrennen genannt, und eignen sich perfekt für jeden, der in den Rennsport hineinschnuppern möchte. An den Veranstaltungen können teilweise auch Profis teilnehmen, wobei es Einschränkungen für Mitglieder von bei der UCI registrierten Radsportteams gelten. Die Fahrer werden bei den Jedermannrennen häufig mit Chips zur Zeitnahme ausgerüstet, welche die genaue Fahrzeit von Start bis Ziel messen. Gran Fondos variieren in Länge und Schwierigkeit zum Teil deutlich - bis zu 230 Kilometer ist alles möglich.
Wie beim Zeitfahren geht es auch beim Grand Fondo um den Kampf gegen die Uhr. Nur kann man sich hier zusätzlich mit den anderen Fahrern auf der Strecke messen oder das Rennen in einer kleineren oder größeren Gruppe fahren. Deswegen eignen sich diese Rennen besonders für Familien oder Freunde, die ihr Hobby mal in echter Rennatmosphäre erleben möchten. Als Einzelfahrer kannst du zudem den Start neben zahlreichen anderen Fahrern üben und deine Performance auf langen Strecken verbessern. Grand Fondos finden in der Regel auf offenen Straßen statt und erfordern deswegen grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten des Rennradfahrens.
Cyclocross-Rennen
Cyclocross oder Querfeldeinrennen wird abseits der asphaltierten Straße ausgetragen und jagt die Fahrer auf kürzeren Strecken rundenweise über unbefestigte Wege. Hier brauchst du nicht nur ein spezielles Cyclocross-Bike (wobei für den Anfang auch ein Rennrad oder sogar ein Mountainbike taugt), sondern auch eine enorme Ausdauer, Robustheit und gutes Fahrverhalten. Die Kurse sind gespickt mit zahlreichen Hindernissen und Anstiegen, die das Fahren extrem erschweren. Zudem bist du auf den meist recht engen Runden nicht allein unterwegs und musst immer noch einen Blick für deine Gegner haben. Wenn dir das Fahren auf der Straße zu öde ist und du mehr Action von deinem Radsport erwartest, bist du mit allerdings Cyclocross genau richtig beraten.
Mehr Informationen zum professionellen Cyclocross-Sport bekommst du im BikeExchange Interview mit dem Teamchef des deutschen Project.Cross-Teams hier.
Bahnradrennen
Bahnradrennen finden auf sogenannten Velodrom-Strecken statt, und das sowohl drinnen als auch draußen. Bahnradfahren erfordert nicht nur ein hohes Maß an Fähigkeiten und Training, sondern stellt auch hohe Anforderungen an das Equipment und die Regelkunde des Fahrers. Das Training auf Bahnradkursen eignet sich hervorragend zur Vorbereitung auf anderen Radsportarten, da es sowohl intensiv als auch technisch anspruchsvoll ist. Wenn du Ambitionen in diese Richtung hast, findest du in deiner näheren Umgebung sicherlich einen Verein, der dir weiterhilft.
Bahnradrennen werden auf speziellen Bahnrädern gefahren, die weder Bremsen noch eine Schaltung oder Freilauf besitzen und eine andere Rahmengeometrie als Straßen-Rennräder. aufweisen.
Dein Rennrad-Training für das nächste Rennen
Wenn du dich für deinen Renntypen entschieden und die Regeln und Anforderungen verinnerlicht hast, ist es an der Zeit, über deinen Fitnesszustand und einen Trainingsplan sowie die notwendige Ausrüstung nachzudenken. Zwar macht es richtig Spaß, sich gleich ein neues, noch besseres Rennrad anzuschaffen, an deiner Fitness und deinem fahrerischen Können ändert das aber meist herzlich wenig. Deswegen ist es ratsamer, sich erst auf das Training zu konzentrieren, und sich danach je nach deiner persönlichen Zielstellung nach einem neuen Bike umzusehen, das deinen Anforderungen entspricht. Wenn du noch kein Rennrad besitzt, kannst du dir gleich das passende Rennrad für deine Renn-Ansprüche auswählen (Allrounder, Cyclocross-Rad, Zeitfahrrad…).
Einfache Tipps für ein besseres Rennen
Ganz simpel: Viel fahren. Mehr Kilometer, mehr Anstiege, mehr Leistung. Bringe dich immer wieder an deine Grenzen.
Passendes Equipment: Wähle deine Ausrüstung sorgfältig und immer unter dem Gesichtspunkt, was du damit erreichen willst. Informiere dich über Komponenten und Zubehör, sodass du dein Budget sinnvoll und zielgerichtet einsetzen kannst.
Vorbereitende Trainingsprogramme: Viele Rennveranstaltungen bieten auch die Möglichkeit, sich speziell auf den zu fahrenden Kurs vorzubereiten, wie z.B. bei Gran Fondos.
Fahrrad-Clubs: In nahezu jeder Stadt hast du die Möglichkeit, dich einem Fahrradverein anzuschließen. Frag einfach in deinem Fahrradladen nach. In der Gruppe lernst du von den erfahreneren Fahrern und verbesserst deine Fähigkeiten im Sattel.
Personal Coach: Wenn du dein Rennrad-Training auf das nächste Level bringen willst, suche dir einen persönlichen Trainer. Die Arbeit mit einem Profi hat den Vorteil, dass dein Trainingsprogramm direkt auf dich zugeschnitten wird: Deine Ziele, Deine Fitness, Dein Equipment.